In unserer Unterkunft in Cabarete lernten wir Ines kennen. Die Wienerin arbeitet im Montessori-Kinderhaus 3Mariposas im Ort. Die Einrichtung wurde eröffnet um vor allem den mittellosen dominikanischen Familien Bildungschancen zu eröffnen. Diese Gelegenheit musste ich natürlich gleich ergreifen
und so durfte ich Ines einen Tag lang ins Kinderhaus begleiten:
Bevor die etwa 25 Kinder (aufgeteilt in zwei Gruppen: 1-3 und 3-6 Jahre) langsam ankommen habe ich ausreichend Zeit mir die Räumlichkeiten und Materialien im Kinderhaus anzusehen:

Alles ist sehr liebevoll und kindgerecht gestaltet ist. Viele Materialien sind selbst hergestellt oder improvisiert und erfüllen dennoch perfekt ihren Zweck. Die Räumlichkeiten sind einfach aber stimmungsvoll.
Nacheinander treffen die Kinder ein. Manche werden von ihren Eltern gebracht, andere kommen alleine oder werden von Motoconchos (Motorradtaxis) vor der Türe abgesetzt. Alle werden sehr herzlich begrüßt und freuen sich sich sichtlich darüber, wieder hier sein zu dürfen.
Der Vormittag ist für die Kinder sehr intensiv gestaltet: Jedes Kind ist in verschiedene Aufgaben vertieft und die Begleiterinnen unterstützen es dabei. Einige arbeiten mit Montessori-Material, andere helfen beim Kochen oder bereiten eine kleines Frühstück zu.


Mathematik spielend lernen…

Kinder lernen sich selbst den Umgang mit einem scharfem Messer…
Der ganze Vormittag ist stimmig und harmonisch für die Kinder. Ich bin beeindruckt von den intensiven Konzentrationsphasen und dem achtsamen Umgang mit dem Material.

Erst als es Zeit für das Mittagessen wird, werden die Kinder langsam müde und unruhig. Für die Kinder gibt es hier zwei Mahlzeiten am Tag. Für die Familien bedeutet dies eine große Erleichterung.

Hier wird kein Wasser verschüttet ;-)
Als nach dem Essen langsam wieder die meisten Kinder das Kinderhaus verlassen habe ich noch Gelegenheit den Vormittag zu reflektieren.
Hier meine wichtigsten Erkenntnisse:
- Es wurde hier eine Einrichtung aufgebaut, die es den Ärmsten des Landes ermöglicht ein Bildungsangebot in Anspruch zu nehmen.
- Auch die medizinische Versorgung der Kinder wird unterstützt!
Die Kinder werden regelmäßig untersucht, geimpft und erhalten tägliche Mahlzeiten. Das ist nicht selbstverständlich in der Dominikanischen Republik (viele Kinder haben in diesem Land nicht einmal Zugang zu sauberem Trinkwasser)!!!
- Viele Eltern arbeiten im Kinderhaus mit oder haben durch die Unterstützung der Einrichtung Arbeit gefunden (z.B.: in einem kleinen Shop in dem gebrauchte Kleidung verkauft wird).
- Die Kinder werden in ihren Fähigkeiten auf kindgerechte Weise unterstützt und liebevoll begleitet. Auch wenn das Bildungsangebot anders ist, als es das in Österreich wäre.
- Es fehlt an vielem im Montessori-Kinderhaus und trotzdem wurde eine Einrichtung geschaffen, die den Familien Zugang zu Dingen bietet, die sie ohne diese Hilfe nicht hätten. Woran es sicher nicht fehlt ist ganz viel (ehrenamtliches) Engagement, liebevolle Unterstützung und ein herzlicher Umgang.
- Die Einrichtung ist auf Spenden aus dem Ausland angewiesen und ich habe für mich beschlossen, diese Initiative zu unterstützen. Auch wenn ich nur einen kleinen Beitrag geben kann, weiß ich, dass ich dadurch wieder einem Kind aus dem Armenviertel den Zugang zu Bildung für einige Tage ermögliche.
Wer sich noch weiter über das Projekt informieren möchte kann einen blick auf die Homepage www.3mariposasmontessori.com werfen oder die Facebookseite https://www.facebook.com/3MariposasMontessori besuchen.

Ich möchte mich ganz ganz herzlich bei Ines und ihren kolleginnen für den spannenden Tag bedanken und wünsche allen die an dem Projekt beteiligt sind, alles Gute!
Veröffentlicht von Julie